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27. Juli 2006
Der elektronische
Kantor
Wenn die Orgel nicht gespielt werden kann
Zu einem schönen Gottesdienst gehört ohne Zweifel die Begleitung des Gemeindegesangs durch die Orgel. Doch Organisten oder Organistinnen werden immer rarer. Viele Pfarrer haben damit ihre Probleme. So der Pfarrer in Knippelsdorf im lutherischen Kirchenkreis Bad Liebenwerda. Die evangelisch-lutherische Wochenzeitung "Der Sonntag" berichtete darüber, wie sich die Gemeinde hilft.
Zum Pfarrbereich gehören sieben Kirchen. Entsprechend viele Organistinnen und Organisten müssten Dienst tun, wenn an hohen Fest- und Feiertagen in allen sieben Gemeinden Gottesdienste stattfinden. So viele Kirchenmusiker aber gebe es nicht in seiner Region, sagt der Pfarrer. Auf die kirchenmusikalische Begleitung aber wollten die Gemeinden trotzdem nicht verzichten, deshalb entschieden sie sich für das Kirchenmusik-Kompaktsystem KMKS 12. Vor etwa einem Jahr wurde es eingeführt. Und die Erfahrungen mit diesem "elektronischen Kantor" beschreibt der Pfarrer durchweg positiv.
KMKS 12 ermöglicht es, mit einem Tastendruck jedes gewünschte Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch sowie liturgische Stücke abzuspielen. Entwickelt wurde das System von dem DigitalStudioLinda. Eine Organistin überspielte an der elektronischen Orgel sämtliche Lieder und liturgischen Gesänge aus dem Evangelischen Gesangbuch auf eine Festplatte. Neben Gesangbuchliedern sind auch Begleitstücke für besondere Kasualien wie Taufe, Hochzeit und Beerdigungen gespeichert.
Eine "unverzichtbare Krücke"
"KMKS ist eine Krücke", gibt der Pfarrer zu. Und doch möchte er auf das mittlerweile seit einem Jahr erprobte Hilfsmittel nicht mehr verzichten, denn die Alternative wären Gottesdienste ohne musikalische Begleitung.
Nach einer mechanisierten Liedbegleitung lasse sich nicht singen, lautet ein Einwand gegen Musikautomaten. Kein noch so "kluges" Gerät könne die Aktions- und Reaktionssequenzen, die sich zwischen Organisten und singender Gemeinde ereignen, nachahmen, wenden Kritiker ein. Dieses Argument entkräftet der Pfarrer. Nach seiner Erfahrung muss nur das System mit der Gemeinde erprobt, die Lautstärke so geregelt sein, dass der Gemeindegesang nicht von der Musikbox übertönt wird. Wenn das klappt, sei das System eine brauchbare und sinnvolle Aushilfe für fehlende Organisten.
Zu dem Kirchenmusik-Kompaktsystem
gehören ein transportabler MP 3-Player und eine oder mehrere Stereo-Anlagen, je
nachdem in wie vielen Kirchen KMKS gebraucht wird. Ein Vorzug sei, dass die
einzelnen Lieder und liturgischen Gesänge mehrere Tage vor dem Gottesdienst
zusammengestellt werden können. Im Gottesdienst sind dann Konfirmanden für die
Bedienung der Musikbox verantwortlich. Die machen das sehr gern, denn sie kennen
sich mit diesem Medium gut aus. Einsetzbar ist das System auch bei
Gemeindeveranstaltungen im Freien. "Das ist ein weiterer Vorteil", findet der
Pfarrer.
Blankenburger
Glaubenskonferenz
Evangelische Allianz erwartet 3 000 Besucher
Vom 2. bis 6. August findet im thüringischen Bad Blankenburg wieder die traditionelle Glaubenskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz statt. Diesmal soll die Bergpredigt mit ihrem Appell zum Friedenstiften im Mittelpunkt stehen. 3 000 Besucher werden erwartet. Die Blankenburger Konferenz gehört zu den am stärksten besuchten regelmäßigen kirchlichen Veranstaltungen in den neuen Bundesländern.
Referenten aus evangelischen Landes- und Freikirchen werden der Frage nachgehen, "was der Bergprediger uns Heutigen sagen will", heißt es im Programm. Als Redner haben der Vorsitzende der Evangelischen Allianz, Präses Peter Strauch (Witten) vom Bund Freier evangelischer Gemeinden, der pommersche Landesbischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) und der bekannte Evangelist Anton Schulte (Altenkirchen/Westerwald) zugesagt.
Zahlreiche Seminare befassen sich
mit aktuellen Themen wie Wertekrise, sexuelle Abhängigkeit, Weltverantwortung
und Okkultismus. Zwei Veranstaltungen sind dem evangelischen Theologen und
Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) gewidmet, an dessen 100.
Geburtstag in diesem Jahr erinnert wird. Außerdem wird das 100jährige Bestehen
der Konferenzhalle gefeiert, deren 1 800 Klappstühle mit Holzsitzen bis heute in
Gebrauch sind. Im Vorfeld der Konferenz bietet ein internationales Jugendcamp ab
24. Juli die Möglichkeit zur Begegnung mit Jugendlichen aus Osteuropa.
Junge Sachsen pilgern
nach Rom
Internationale Ministrantenwallfahrt mit 15
Nationen
An der Internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom vom 31. Juli bis 4. August werden 514 jugendliche Meßdiener aus dem katholischen Bistum Dresden-Meißen im Alter von 12 bis 20 Jahren teilnehmen, dazu 70 Betreuerinnen und Betreuer. Insgesamt werden etwa 42 000 Ministrantinnen und Ministranten aus 15 Nationen in Rom erwartet. Mit rund 35 000 Teilnehmenden ist die deutsche Pilgergruppe die größte.
Auf dem Programm steht am 1. August eine Sternwallfahrt von verschiedenen Punkten der Stadt aus hin zum Petersplatz, auf dem die Ministranten zusammen mit dem Wiener Kardinal Christoph Schönborn einen Gottesdienst feiern werden. Höhepunkt ist die Papstaudienz am 2. August.
Es könnte jedoch sein, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Bistum Dresden-Meißen den Papst schon am Montag Abend treffen, wenn sie einen Ausflug zur päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo machen. Die Abfahrt der 13 Busse aus dem Bistum Dresden-Meißen erfolgt dezentral am Sonntag, 30. Juli. Der erste gemeinsame Treffpunkt ist in München. Dort wird sich der Dresdner Bischof Joachim Reinelt mit den jungen Pilgerinnen und Pilgern zu einem Nachtgebet treffen und ihnen den Reisesegen spenden. Auf der Rückreise legen die jungen Pilger eine Pause in Arezzo ein. Zurück erwartet werden die Rom-Pilger am Samstag, 5. August.
Eine gute Tradition
Seit 1962 lädt die Internationale Ministrantenvereinigung CIM etwa alle fünf Jahre zur Wallfahrt nach Rom ein. Das Bistum Dresden-Meißen beteiligt sich zum zweiten Mal daran.
Ministranten und seit langem auch
Ministrantinnen helfen dem Priester bei der Messe und anderen gottesdienstlichen
Feiern. Sie tragen z.B. die Kerzen, schwenken das Weihrauchfass und bringen die
Opfergaben. Im deutschsprachigen Raum hat der Ministrantendienst eine lange
Tradition und einen hohen Stellenwert. Vermutlich deshalb ist die deutsche
Beteiligung an der internationalen Wallfahrt besonders hoch.
Dresdner Brückenstreit
geht weiter
Katholischer Mandatsträger setzte ein Zeichen
Generalvikar Konrad Zdarsa (62) vom katholischen Bistum Dresden-Meißen ist aus dem UNESCO-Kuratorium ausgetreten, das die Stadt im vergangenen Jahr eingesetzt hatte. Er wolle nicht mehr an einem Prozess beteiligt sein, "der das demokratisch legitimierte Votum von mehr als zwei Dritteln der Dresdner Wählerinnen und Wähler unterläuft", begründete der Generalvikar seinen Schritt. Es geht um die geplante Waldschlößchenbrücke.
In einem Bürgerentscheid hatten im vergangenen Jahr die Dresdner Bevölkerung für den Bau der Brücke gestimmt. Jetzt stoppte der Stadtrat den Baubeginn, weil die UNESCO der Stadt bei einem Bau mit dem Streichen des Elbtales als Weltkultur-Erbe gedroht hat. Die geplante Elbbrücke würde nach Ansicht der Kritiker das Panorama mit Blick auf Frauenkirche, Kathedrale und Semperoper zerstören.
Neue Verhandlungen sollen nun mit
dem Welterbe-Büro der UNESCO geführt werden. Ein neuer Bürgerentscheid wird
eingefordert. Der Vorsitzende der FDP-Fraktion Holger Zastrow und Mitinitiator
des Bürgerentscheids warf dem Stadtrat "Rechtsbruch" vor. Der Abstimmung war
eine hitzige Diskussion voraus gegangen, in der Befürworter und Gegner noch
einmal ihre Positionen darlegten.
Keine offenen Läden am
Sonntag
Vier verkaufsoffene Sonntage genug
In der Ladenöffnungs-Debatte hat sich der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der thüringische Landesbischof Christoph Kähler, nachdrücklich für die Beibehaltung der Sonntagsruhe ausgesprochen. Laut epd erklärte er, die evangelische Kirche werde den Sonntag als wertvolles Kulturgut der jüdisch-christlichen Tradition "vehement verteidigen". Einer Lockerung des Ladenschlusses an Werktagen werde sich die Kirche jedoch nicht in den Weg stellen, so Kähler.
Die jährlich vier verkaufsoffenen
Sonntage seien genug, betonte der Bischof. Sie sollten "die Ausnahme bleiben,
die nicht zur Regel werden darf". Der Sonntag "sichert uns einen heilsamen
Rhythmus von Arbeit und Ruhe". Zudem sei er als freie Zeit für Kinder und die
Begegnung der Generationen unverzichtbar. Kähler appellierte an die Politik,
eine Öffnung des Ladenschlusses mit den Gewerkschaften ebenso zu besprechen wie
mit dem Handel.
Katholische Umfrage
gestartet
Initiative "Gemeinden im Aufbruch" im Bistum
Dresden-Meißen
Die im katholischen Bistum Dresden-Meißen gestartete Initiative "Gemeinden im Aufbruch“ brachte mit ihrer Befragung von Mitgliedern eine weitgehend positive Bilanz. Der dazu erstellte Fragebogen wurde an manchen Orten auch persönlich bei Hausbesuchen durch aktive Gemeindeglieder übergeben. Nur vereinzelt seien die Austräger auch auf Ablehnung gestoßen, stärker sei die Freude über die Besuche gewesen.
Ein wesentliches Anliegen des
Projekts sei, in den Gemeinden das Bewusstsein dafür zu stärken, selbst für die
Weitergabe des Glaubens verantwortlich zu sein, sagte Ordinariatsrat Bernhard
Dittrich, der Leiter der Pastoralabteilung des Bistums Dresden-Meißen und
betonte: "Ich wünschte mir den Geist von 1900“. Damals hätten die Katholiken in
der Region Gemeindeleben organisiert, ohne sich dabei auf Pfarrer und Bischöfe
zu stützen.
Millionen-Plus bei
Kirchensteuer
Gute Erwartungen in der württembergischen
Landeskirche
Mit den Finanzen steht die Evangelische Landeskirche in Württemberg besser da als manch andere Landeskirche. Sie erwartet 30 Millionen Euro mehr Kirchensteuer im Jahr 2006 als zunächst angenommen, berichtet der epd. Auf Grund der anziehenden Konjunktur rechne die Landeskirche für 2006 mit Einnahmen in Höhe von 485 Millionen Euro, "möglicherweise sogar mit über 490 Millionen", sagte ihr Finanzdezernent.
Profitieren werden davon voraussichtlich die kirchlichen Mitarbeiter. Eine Kürzung oder Streichung von Weihnachts- und Urlaubsgeld sei "nicht vertretbar und in Tarifgesprächen nicht durchsetzbar", erklärte er.
Trotz der aktuellen Mehreinnahmen
will die Landeskirche an ihrem Sparkurs festhalten, da Kirchensteuer und
Mitgliederzahl nach Einschätzung langfristig zurückgehen werden. Bis zum Jahr
2030 könne beides um zirka 20 Prozent sinken. Der Haushalt soll deshalb in den
nächsten Jahren auf dem Niveau von 2005, das heißt bei 470 bis 475 Millionen
Euro, gehalten werden.
Mitarbeitersuche per
Gebet
Dänisches Missionswerk verzichtet auf
Stellenanzeigen
Das dänische Missionswerk
"Sudanmission" verzichtet künftig auf Stellenanzeigen. Es setzt bei der
Gewinnung neuer Mitarbeiter nur noch auf das Gebet. Das berichtet "idea". Der
Grund seien frustrierende Erfahrungen mit Bewerbern. Der Generalsekretär des
Missionswerkes: "Früher kamen die Leute in unser Büro und sagten: Ich habe eine
Berufung erhalten. Die Bewerber von heute interessiert die Frage, ob es dänische
Spielkameraden für ihre Kinder geben wird, ob das Haus eine Klimaanlage hat, und
eine internationale Schule in der Nähe sei." Das könne die Mission nicht bieten.
Daher hat das Werk zur Fürbitte aufgerufen. Der Missionsdirektor: "Nun wird
sich der Herr unserer Sache annehmen, und wenn er sie für gut hält, wird er uns
Leute schicken."
Dietrich Mendt
heimgegangen
Er verbreitete das Evangelium auf vielfältige
Weise
Dietrich Mendt wurde am Sonntag, 23. Juli, 79-jährig nach schwerer, mit großer Beherztheit getragenen Krankheit heimgerufen. Mit ihm verliert die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen einen Mann, der einen klaren Blick für eine Kirche in zunehmender säkularisierter Zeit hatte und auf vielfältige Weise die Botschaft des Evangeliums unter die Leute brachte. Dietrich Mendt bediente sich einer undogmatischen und zeitgemäßen Sprache.
In der DDR-Zeit begann er als Pfarrer in Chemnitz mit besonderen Gottesdiensten, von denen sich ganz besonders junge Leute angezogen fühlten. Er dichtete Lieder mit Lebensthemen und sang sie auch selbst zur Gitarre. Viele Bücher verfasste er. Nur einige seien genannt: "Abgekanzelt" und "Die Leviten gelesen", Satiren Humoresken, Parodien. "Vater hat schlechte Laune", Gebete für Kinder und ihre Eltern. Weihnachtsbücher verfasste er. Und er schrieb auch Texte für das Dresdner Kabarett "Herkuleskeule".
Zu seinen letzten Veröffentlichungen gehören "Wer zuletzt lacht", Gereimtes und Geschütteltes, und "Was kommt nach dem Tod?", ein Buch, das aus reicher seelsorgerlicher Erfahrung Trost spendet.
Während seiner Dienstzeit, die 1991 endete, setzte er Zeichen in seiner Kirche. Er war ausgerichtet auf eine Kirche, in der Laien auch Leitungsaufgaben ausüben. Die Amtskirche stand für ihn im Hintergrund. Er war für das Amt auf Zeit. So wollte er nur befristet Oberlandeskirchenrat sein. Ging dann wieder als Superintendent in den Gemeindedienst. Volker Kreß, der von 1994 bis 2004 lutherischer Landesbischof Sachsens war, nennt ihn eine “außergewöhnliche und tief beeindruckende Persönlichkeit".
Die Bestattung Dietrich Mendts findet am Freitag, 28. Juli, in Radebeul statt. An Stelle von Kränzen und Blumen wird auf Wunsch des Verstorbenen um eine Spende für "Ärzte für die dritte Welt " gebeten.